Patientenbrief – Homöopathie

 

Verehrte Patienten,

aus aktuellem und etwas länger zurück liegendem Anlass möchte ich Sie alle in einem Brief über gegenwärtige und vergangene Entwicklungen zur Homöopathie informieren. Nehmen Sie sich etwas Zeit,  setzen Sie sich an einen bequemen Platz, genießen Sie eine Tasse Kaffee oder Tee, und lesen Sie diese Zeilen.

Die Homöopathie wird seit zwei Jahren noch stärker in den  Medien angegriffen als zuvor, unsere Arbeit ist „unwissenschaftlich, über den Placebo Effekt hinaus gibt es keine Wirksamkeit, die Erstattung über die Krankenkassen soll beendet werden (z.B.in der Zeitschrift Spektrum vom 07.09.2019, Natalie Grams; TAZ 13.10.2019 Paula Piechotta „Placebo mit Eso Aufstrich wird zur Privatsache“).

Die Landesärztekammern haben nacheinander (Bremen machte im letzten Jahr den Anfang, es folgten weitere –  inklusive Nordrhein, Saarland etc.) die Zusatzbezeichung Homöopathie abgeschafft. In der dafür angesetzten Sitzung in Düsseldorf am 16.11.2020 wurde unserer ersten Vorsitzenden des Landesverbandes im Vorfeld eine Redezeit „zur Anhörung“ zugestanden. An besagtem Tag waren einige Vertreter in kleiner Anzahl aus unseren Reihen vor Ort. Man diskutierte, warum es Redezeit für eine Vertreterin des homöopathischen Ärztevereins geben müsse – und – gewährte sie ihr nicht. In einer Art Kampfabstimmung war schnell geklärt, dass es keine weitere Zusatzbezeichnung für unseren Bereich geben wird. Es sei denn… dazu später.

Was bedeutet diese Nachricht? Zunächst einmal ist das Vorgehen ein Schritt von vielen in die Richtung, Therapiediversität (also viele therapeutische Ansätze stehen zur Behandlung einer Krankheit zur Verfügung) in Richtung Therapiekonformismus (wir passen uns alle einer vorherrschenden Meinung an, wie Krankheiten zu behandeln sind)  zu verschieben.
-Ähnlichkeiten zur Natur tun sich auf – Artensterben versus Monokulturen-.

Alle Patienten sollen bitte nach den gleichen Methoden (in der Regel pharmazeutisch) behandelt werden. Das wird den unterschiedlichen Bedürfnissen unserer Patienten und ihrer Krankheiten nicht gerecht. Noch nie war eine Methode für alle richtig.  Sie, die Patienten, sehen das ebenfalls oft anders (z.B. in der Forsaumfrage vom 17.04.2020 konnten sich zwei Drittel der Befragten eine homöopathische  Behandlung von Covid 19 zusätzlich zu den bisher rar gesäten anderen Methoden vorstellen). Komplementärmediziner wollen keine monotherapeutische Medizin. Unsere Erfahrung hat uns gelehrt, dass wir kombiniert weiter kommen.

Ihr Anliegen ist es, dass wir Sie im ganzen sehen, uns nicht auf Äußerungen wie  – „ja, diese Tablette müssen Sie jetzt lebenslang nehmen, eine heilende Therapie gibt es nicht.“ zurückziehen. Verbesserungen, Einsparen von Medikamenten, Rückführungen von Symptomen sind unser Ziel„ ja, es gibt Möglichkeiten. Zusammen mit Ihnen kann es funktionieren.“ Das geht natürlich nur zusammen – eine Veränderung, eine Verbesserung geht nur wenn wir uns als Patienten verändern und verbessern.

An dieser Stelle kurz eingefügt – ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass alles homöopathisch, dass alles komplementärmedizinisch behandelt werden sollte und kann!! Ich bin froh – auch aus persönlicher Erfahrung, dass es Schulmedizin gibt. Sie hat ihre vollkommene Berechtigung, ich setze sie gerne ein – aber immer dosiert und abgestimmt auf die jeweilige Situation und die Perspektive meines Patienten, ggf. kombiniert oder eben auch mal gar nicht.

Doch nun zurück zur Historie der letzten 12 Monate:

Seit der „Abwatsche“ in der Ärztekammersitzung des letzten Herbst ist viel geschehen. Im Vorfeld hatten wir sachlich alles mobil gemacht, was geht. Jeder Kollege hatte einzeln an den Vorsitzenden, Herrn Rudolf Henke, geschrieben. Wir hatten Studien zur Wirksamkeit  – s. Wissenschaftliches Gutachten zum Antrag der Bundesdelegiertenkonferenz des Bündnis 90 / die Grünen vom November 2019 von  Dr. med. Harald J. Hamre und Dr. med. Helmut Kiene des Instituts für angewandte Erkenntnistheorie und medizinische Methodologie der Universität Witten / Herdecke auf unserer  Website www.kaufmannundberger.de  als PDF hinterlegt

 –  gesammelt– aber umsonst. Eine wirkliche Auseinandersetzung, ein Austausch hat nicht stattgefunden.

Auch hier hat sich der Trend der Zeit –  polarisieren um ein Thema, schwarz und weiß,  aber  hellgrau, mittelgrau und dunkelgrau gibt es nicht – durchgesetzt. Alle diese Bewegungen finden parallel statt – medizinisch therapeutisch, politisch, gesellschaftlich.

Hier geht es nicht  in erster Linie um Ihr Geld, um Verträge mit den Krankenkassen – die bleiben vorerst bestehen, und wir „alten Ärzte“ haben „Bestandsschutz“. Wir dürfen noch. Aber der Fortbestand der Homöopathie als therapeutisches Prinzip ist gefährdet!! Die  homöopathischen Hausärzte haben keine Stimme mehr in der Gesamtärzteschaft.

Wir finden natürlich schlechter Nachwuchs – wir wollen zwar gerne lange therapieren, aber irgendwann müssen junge Leute an den Start. Wenn die dann hören – Ausbildung ja, aber keine offizielle Anerkennung? Das ist unattraktiv und stellt ihre Bemühungen in der Weiterbildung in ein ungünstiges Licht. Wir sind homöopathische Hausärzte, Versorger –  wir möchten unser Wissen und unsere Mühe titulieren dürfen!

Wir haben in vielen Gesprächen über unsere Haltung diskutiert. Ein Sturm auf standespolitischer Ebene ist vorerst aussichtslos. Zur Zeit ist ein Austausch nicht möglich.  Aber – mit Ihnen, mit einer aktiveren Basis könnte es klappen. Wir wollen die Homöopathie und ihr Ansehen, ihre Verbreitung weiter fördern. Durch Laienseminare, durch unsere Arbeit, durch Vorlage von Studien (s. Securvita Studie zur Wirtschaftlichkeit der Homöopathie im Heft 4 / 20).

Ein wichtiges Instrument auf Ihrer Ebene hierfür ist der Bundesverband Patienten für Homöopathie e.V. (www.bph-online.de), auch hier werden Seminare angeboten. Ich habe Ihnen den Flyer zum Verein beigefügt. Ich beabsichtige selbst, dort im nächsten Jahr eine Fortbildung anzubieten.

Durch den erneuten Lockdown ergibt sich sicher die Möglichkeit, die Seite anzusehen und sich zu informieren.

Bitte schauen Sie sich den Flyer an und werden Sie Mitglied!!! 35,00 Euro Jahresbeitrag müssten kein großes Problem sein – die Förderung der Erstattung durch die Krankenkassen, der Fortbestand unserer Methode gelingt nur mit einer breiten Basis. Wir brauchen couragierte Menschen in dieser Zeit, Menschen, denen Zusammenschlüsse mit Gleichgesinnten und ein reger Austausch mit Andersdenkenden wichtig ist. Die Gründung einer neuen Ortsgruppe ist für mich denkbar. Wer wäre dazu bereit?

Bitte schauen Sie sich die Struktur des Vereins an, studieren Sie die Website, diskutieren Sie in Ihrem Freundeskreis. Wir brauchen Sie, Sie brauchen uns – damit es gut weitergeht. !!!Die Homöopathie muss bestehen bleiben. Weil sie hilft!!

Aus einem sehr schönen Fernsehbeitrag am 25.05.2020 im RBB möchte ich zitieren

„Es gibt sie nicht, die eine Wahrheit über Homöopathie. Aber genau das macht sie doch so spannend für die Wissenschaft. Paar Dinge können wir festhalten: Erstens: Die Kosten für die Kassen sind verschwindend gering. Zweitens: Es gibt Wirkungsnachweise, nur eben noch viel zu wenige. Hier ist mehr Forschung nötig. Und drittens: Man kann sich herrlich über Homöopathie streiten, aber wenn man das macht, dann bitte mit ein bisschen Respekt, denn schließlich reden wir über eine über 200 Jahre alte Heilmethode.„

Inzwischen sind wir alle aus der Schockstarre des letzten Herbst erwacht, und erste Landesverbände klagen gegen den Entzug der Zusatzbezeichnung. So ist es auch hier in Nordrhein geplant. Ich werde Sie dazu auf unserer Homepage auf dem Laufenden halten. Unsere Chancen stehen gut.

Homöopathie und Corona

Ganz zum Schluss eine Anmerkung zum aktuellen Geschehen was die Pandemie anbelangt. Ich darf an dieser Stelle sagen, dass wir Homöopathen von Anfang an und kontinuierlich in verschiedenen – nur für uns Fachärzte zugänglichen Portalen – über geeignete Mittel zur Behandlung der Krankheit diskutiert haben, immer unter dem Vorbehalt, dass wir nicht allwissend und sämtliche Forschungsergebnisse zum Virus negierend handeln.  Dies gilt sowohl für das  akute Stadium als auch für die Folgekrankheit.

 Ein Mittel kristallisiert sich heraus für die akute Phase – das alt bekannte Grippemittel Bryonia. Ich empfehle es in der LM VI – als Tropfen stündlich 3-4 Stück. Bei einer Besserung der Symptome in größeren Abständen einzunehmen.  Nehmen Sie die Tropfen  bis alle Symptome komplett ausgeheilt sind – wenn es zu anderen Symptomen kommt – dann lassen Sie es mich wissen, ggf. kann ich Sie dabei mit einem anderen Folgemittel unterstützen. Wie immer – es kommt auf den Boden an, auf den das Virus fällt, bzw. die Nase, in die es eindringt. Eine gute Versorgung mit Vitamin D (Spiegel gerne über 40 Nanogramm / ml Blut), viel frische Luft, Bewegung und ein heiteres Gemüt sind nötig um gesund zu bleiben.

Lassen Sie sich nicht unnötig ängstigen – ein schönes Buch dazu ist

Gerald Hüther – Wege aus der Angst , ISBN13: 9783525453872 , Vandenhoeck und Ruprecht.

Zur geplanten Impfung der Firma Biontech können Sie mich gerne ansprechen.

Bleiben Sie alle gesund. Zeigen Sie Zivilcourage, wo es geht. Ich freue mich auf unsere weitere Zusammenarbeit.

Herzliche Grüße

Dr. Gertrud Berger

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